Ausbildungsphilosophie
Das Professionalisierungskonzept der Gesellschaft
Die Mitglieder der ÖGGO bilden untereinander ein vielfältig verwobenes Lernnetzwerk, in dem ein Großteil ihrer eigenen berufsbegleitenden Professionalisierung erfolgt. Im Kern passiert das gemeinsame Lernen durch wechselnde Formen der Zusammenarbeit im Rahmen von konkreten Praxisprojekten, seien dies nun inner- oder überbetriebliche Trainings- oder Beratungsvorhaben in unterschiedlichen Organisationen. Die bei diesen Arbeitsanlässen aufgegriffenen Problemstellungen bilden ständig neu auftauchende Herausforderungen, deren Bewältigung in praktischer wie in theoretischer Hinsicht die gemeinsame Entwicklung vorantreibt. Unterstützt wird dieser Prozess durch begleitende Reflexionsmöglichkeiten, die immer wieder Gelegenheit schaffen, die gemachten Praxiserfahrungen systematisch auszuwerten, den eigenen Qualifikationsstand zu überprüfen und die professionellen Standards der Gesellschaft weiterzuentwickeln. Um die gemeinsame Theoriearbeit zu befruchten, ist im Laufe der Jahre ein weitverzweigtes, internationales Kooperationsnetz mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen entstanden. In internen Workshops und Foren, im Zuge von Fachtagungen und Symposien erfolgt die Auseinandersetzung mit dem neuesten Stand der Wissensentwicklung in den für unsere Profession relevanten Fachgebieten. Eine Reihe von Mitgliedern der ÖGGO nimmt durch eigene Publikationen aktiv an der Wissensproduktion teil und ist auf diesem Wege in eine größere „scientific community“ eingebunden. Die Gesellschaft verfolgt durch die genannten Formen der Wissensproduktion und des Knowhow-Transfers den Anspruch, auf dem Weg über eine sich wechselseitig stimulierende, lebendige Lerngemeinschaft eine richtungsweisende Funktion im eigenen Fachgebiet weit über Österreichs Grenzen hinaus einzunehmen.
Zur Funktion der Ausbildung in der ÖGGO
Die von der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Ausbildungsangebote bieten allen Interessenten die Gelegenheit, in dieses professionelle Lernnetzwerk hineinzuwachsen und ein aktiver Teil desselben zu werden. Die Ausbildung fußt auf den in der Ausbildungsordnung festgelegten Schritten, die – mit Ausnahme der erforderlichen Theorieaneignung – von jedem/r Kandidaten/in in gleicher Weise zu durchlaufen sind. Die Durchführung der einzelnen Schritte erfolgt eigenverantwortlich.
Die Ausbildung schafft Anlässe für einen schrittweisen Kompetenzaufbau entlang des eigenen, höchstpersönlichen Qualifikationsstandes und des sich daraus ergebenden weiteren Entwicklungsbedarfes. Grundlage dafür bildet eine realitätsgerechte Einschätzung des eigenen Potentials, der bereits ausgeprägten Stärken, aber auch der spezifischen Lernfelder, die einer weiteren Bearbeitung bedürfen. Die einzelnen Ausbildungsschritte der ÖGGO bieten vielfache Gelegenheiten, die eigenen Potentialeinschätzungen immer wieder einem Test auszusetzen, sie in Praxisprojekten zu erproben und in der Reflexion mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu überprüfen. Auf diese Weise kann zunehmend mehr Sicherheit im Umgang mit der eigenen Person in komplexen, Unsicherheit stiftenden Situationen entwickelt und aufgebaut werden.
Die ÖGGO mutet allen eine eigenverantwortliche Gestaltung des Timings der einzelnen Schritte im Rahmen der vorgegebenen Ausbildungsphasen zu. Jede/r muss im Zuge seiner Praxisprojekte, seiner Übungsschritte und seiner theoretischen Auseinandersetzung selbst herausfinden, welchen „Stand“ er/sie erreicht hat und welche nächsten Aktivitäten sinnvollerweise anschließen könnten. Die in Ausbildungsaktivitäten involvierten Mitglieder der Gesellschaft bieten für solche Entscheidungen die erforderlichen Möglichkeiten zur Auseinandersetzung und die notwendige begleitende Unterstützung.
Im Rahmen der ÖGGO eine Trainer- bzw. Beraterausbildung absolvieren heißt nicht, sich eine formale Berufsberechtigung zu erwerben, sondern sich als kompetentes Mitglied in dem weitverzweigten Lernnetzwerk der Gesellschaft zu erweisen. Die Ordentliche Mitgliedschaft bestätigt diesen Umstand nach innen und nach außen.
Dieses Netzwerk von Expert/inn/en für die Durchführung prozessorientierter Trainings- und Beratungsprojekte lebt davon, dass gemeinsam neues Wissen produziert wird, indem man bereit ist, Wissen an andere weiterzugeben. Wir lernen in Kooperation mit anderen vor allem durch die praktische Arbeit und ihre Herausforderungen sowie durch die gemeinsame Reflexion der Art und Weise, wie wir diese Herausforderungen bewältigen. Dies erfordert die Fähigkeit, sich in einem durchaus konflikthaften, ständig sich erneuernden Geflecht aus Konkurrenz- und Kooperationsbeziehungen bewegen zu lernen und dabei ein eigenständiges professionelles Profil zu entwickeln. Die Gesellschaft stellt dafür mit ihrer Ausbildungsordnung die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Verfügung.
Weiterführende Links: